Jochen Käß gewinnt Königsetappe
der CRAFT BIKE TRANS GERMANY powered by NISSAN / Dietsch
verteidigt Führung knapp
Bad Steben, 24.06.2009
Mit einem wahren Husarenritt hat Jochen Käß seinem gestrigen
Erfolg bei der CRAFT BIKE TRANS GERMANY 2009 powered by NISSAN
einen weiteren Tagessieg hinzugefügt. Der amtierende Deutsche
Meister vom Multivan Merida Biking Team, der schon bei Kilometer
30 attackiert und die letzten der 120 Kilometer und 2.446
Höhenmeter von Oberhof nach Bad Steben alleine bewältigt hatte,
überquerte die Ziellinie nach 4:15:00,7 Stunden. Auf Rang zwei
und drei folgten Christian Schneidawind von Texpa-Simplon
(4:19:04) und Bulls-Pilot Karl Platt (4:19:47), die zu Beginn
des Rennens mit Käß ausgerissen waren.
Zur Gesamtführung reichte es für Käß am Ende trotz seiner
starken Leistung auf der Königsetappe dennoch nicht ganz. Zwar
nahm der 28-Jährige dem Träger des Gelben Trikots Thomas Dietsch
mehr als 5:30 Minuten ab, doch der Französische Meister von Team
Bulls rettete als Sechster (4:20:33,1) am Ende noch 23,2
Sekunden seines vorher fast sechsminütigen Vorsprungs ins Ziel.
„Ich habe zwischendurch gedacht, das reicht nicht mehr für
mich“, meinte Dietsch. „Nachdem der Vorsprung immer größer
geworden ist, habe ich alles gegeben. Leider hat in der Gruppe
keiner mitgearbeitet. Nur mein Kollege Stefan Sahm hat sich noch
für mich ins Zeug gelegt und einen super Job gemacht.“
Früher Antritt ist rennentscheidend
Der war auch bitter nötig gewesen, denn schon nach dem ersten
Viertel des Rennens hatte Käß einen Antritt gesetzt, dem einzig
Karl Platt und Christian Schneidawind folgen konnten. „Es war
sehr kräfteraubend, denn ich habe fast die komplette
Führungsarbeit gemacht“, äußerte dann auch der Deutsche Meister,
der froh war, die heutige Etappe für sich entschieden zu haben.
„Man hat natürlich den Sieg im Hinterkopf. Ich war guter Dinge
und habe mich gewundert, dass Thomas (Dietsch) und Alban (Lakata)
nicht nachgekommen sind.“
Dank seiner herausragenden Leistung ist Käß nun der schärfste
Titel-Konkurrent von Dietsch: „Es läuft immer besser. Ich bin
ein guter Rundfahrer. Ich hoffe, es geht so weiter.“ Außerdem
hat das Multivan Merida Biking Team mit Hannes Genze (1:37
Minuten Rückstand) und dem Schweizer Andreas Kugler (2:01) auf
Platz drei und vier des Rankings weitere Eisen im Feuer. Seine
Chancen auf den Sieg bei seiner Trans Germany-Premiere musste
hingegen Alban Lakata nach zwei erneuten Defekten begraben. Der
Weltcup-Führende, der heute 15ter wurde, liegt als Achter des
Klassements bereits 17 Minuten zurück.
Süss fährt zu viertem Tagessieg bei den Damen
Einmal mehr hat Esther Süss die Etappe gewonnen. Die
Weltcup-Führende aus der Schweiz vom Wheeler Pro Team benötigte
insgesamt 4:48:22,1 Stunden für den Ritt über das heutige
Sägezahnprofil.„Es war brutal schwer, aber ich habe
glücklicherweise eine schnelle Gruppe erwischt. Allerdings
musste ich ganz schön beißen, um da dran zu bleiben“, so die
Trägerin des Roten Trikots. Am Ende brachte ihr das
Durchhaltevermögen weitere 8:40 Minuten im Ranking auf die
zweitplatzierte Britin Sally Bigham vom Topeak-Ergon Racing Team
(4:57:02,6). Dritte wurde Kerstin Brachtendorf von Fiat-Rotwild
(5:06:22), die im Zielsprint Milena Landtwing (SUI) von Cube und
Elisabeth Brandau von Haibike hinter sich ließ.
Auch Grasegger bei den Mastern weiterhin nicht zu schlagen
Bei den Mastern ist Johann Grasegger einfach unschlagbar.
Der Scott Racing Teamfahrer aus Grainau bewältigte die heutige
Strecke in 4:43:46,3 Stunden. Zweiter wurde Martin Altermatt (SUI,
4:56:30) vor Ralf Kropp von rotor rohloff mad mission
(4:56:59,5).
Milan Spolc ebenfalls mit viertem Sieg
Auch bei den Senior Mastern drückt weiterhin der Leader dem Feld
seinen Stempel auf. Den vierten Tagessieg fuhr Milan Spolc (CZE)
von Sachsen. Land von Welt in 4:51:13 Stunden ein. Mit über 20
Minuten Rückstand erreichte Werner Otto von Paul Lange & Co. /
Shimano als Zweiter das Ziel (5:11:55,2). Eine weitere Minute
später kam der Belgier Rudi Geentjens ins Ziel (5:13:00,3).
Vorschau 5. Bad Steben – Schöneck im Vogtland
Im letzten Jahr war die fünfte Etappe der Tag der Leiden.
Neben einigen Amateuren erinnert sich auch noch Carsten Bresser,
allerdings eher ungern, daran zurück. Denn bei einer Abfahrt auf
den knapp 100 Kilometern mit ihren 2,200 Höhenmetern von Bad
Steben nach Schöneck übersah der zweifache Olympia-Teilnehmer
eine Spurrille und brach sich beim Sturz das Schlüsselbein.
Ein Warnzeichen für all diejenigen, die die technischen
Herausforderungen der CRAFT BIKE TRANS GERMANY powered by NISSAN
unterschätzen. Dazu zählt auch die „Mutter aller Bergwertungen“
um das „Grüne Trikot der Bayerischen Staatsforsten powered by
fi´zi:k“ - der Anstieg zum Döbraberg. Kein Wunder, dass die 3,6
Kilometer Auffahrt mit 273 Höhenmetern und einer Steigung von 8
Prozent auch in diesem Jahr Teil der Bergwertung ist.
Später geht es über die Landesgrenze nach Sachsen, hinauf auf
den „Balkon des Vogtlandes“. Der Schlussanstieg nach Schöneck
mit seinen 112 Höhenmetern auf zwei Kilometer Länge zählt wie
der Döbraberg zur neuen Bergwertung.