Ergebnisse
der Gold Trophy Sabine Spitz / Int. MTB-Bundesliga Bad Säckingen
vom 1. April 2013
Morath düpiert die Damenwelt
Aufholjagd von Milatz endet mit Sieg
Adelheid
Morath und Moritz Milatz haben in Bad Säckingen den Auftakt zur
MTB-Bundesliga gewonnen. Morath setzte sich vor der Schweizerin Katrin
Leumann und der Schwedin Alexandra Engen durch, die Sabine Spitz im
Sprint auf Platz vier verwies. Europameister Milatz besiegte vor
mehreren tausend Zuschauern den Schweden Emil Lindgren und den
überraschend starken U23-Meister Markus Schulte-Lünzum aus Haltern.
Mehr als ein Geheimtipp war Adelheid Morath vor dem Mountainbike
Rennen nicht. Das aber schon. Die Freiburgerin war nach eigenen
Aussagen „super nervös“ vor dem Start. Nicht zuletzt der Strecke wegen,
die ihr eigentlich gar nicht entgegen kommt. Doch letztlich war es ihre
physische Stärke, die sich im Zweikampf gegen Ex-Europameisterin Katrin
Leumann durchsetzte.
Morath bildete bereits in der ersten Runde mit Kathrin Stirnemann und
Katrin Leumann eine dreiköpfige Spitzengruppe. Die beiden
Schweizerinnen waren in den technischen Passagen stärker, Morath in den
Anstiegen. Stirnemann erlitt in der zweiten von fünf Runden einen
Hinterrad-Defekt und musste ihre Hoffnungen aufs Podest begraben.
Leumann schloss immer wieder die Lücken, die Moraths kraftvoller Tritt
gerissen hatte. „Irgendwann hatte ich die Energie nicht mehr dazu“,
erklärte Leumann. So entfernte sich Morath auf leisen Sohlen und fuhr
bis ins Ziel einen satten Vorsprung von 43 Sekunden heraus.
„Ich bin so happy. Damit hätte ich auf dieser Strecke nie gerechnet,
weil ich technisch immer noch Defizite habe. Aber ich habe versucht
ruhig zu bleiben und meinen Rhythmus zu fahren. Es ist unglaublich“,
freute sich die Deutsche Vizemeisterin nach ihrem zweiten
Bundesliga-Sieg ihrer Karriere.
Katrin Leumann zeigte sich mit ihrem zweiten Rang durchaus zufrieden.
„Ich war in den technischen Passagen viel schneller als Adelheid, aber
ich wusste nicht wie lange ich das Tempo durchhalten würde. Ich bin
froh, dass wir so einen Abstand nach hinten hatten. Die Strecke ist
unglaublich, sie ist wunderschön und bei jedem Wetter fahrbar“,
kommentierte Leumann.
Ihre Ghost-Teamkollegin aus Schweden schnappte Sabine Spitz auf der
Zielgerade im Sprint noch den dritten Podestplatz weg. Alexandra Engen
hatte sich in der Verfolgergruppe befunden und schien auf dem Weg den
Anschluss an die Spitze herzustellen, doch dann stürzte sie. „Ich
wollte eine Stelle mal extra schnell nehmen und schon ist es passiert“,
erklärte Engen, warum sie vorübergehend auf Rang sechs zurück fiel.
Sie kämpfte sich mit der besten Schlussrunde aber noch mal an Sabine
Spitz heran, die sich ihrerseits gerade Ex-Weltmeisterin Irina
Kalentieva entledigt hatte. Gemeinsam kamen die Lokalmatadorin und die
Schwedin auf die Zielgerade. „Es ist unglaublich, wie Alex in so einer
Situation noch mal über sich hinaus wachsen kann“, zeigte Sabine Spitz
Respekt. Dass Spitz den Sprint hauchdünn verlor, ist indes keine
Schande, schließlich ist Alexandra Engen amtierende
Sprint-Weltmeisterin. „Ich bin nicht unzufrieden. Ich hatte den
typischen Blutgeschmack im Mund, den man hat, wenn man noch keine
Intensitäten trainiert hat. Ich konnte hier keinen Sieg erwarten,
obwohl ich lange in Schlagdistanz war“, meinte Spitz, die am Ende 1:42
Minuten Rückstand hatte.
Im Herren-Rennen komplettierte Moritz Milatz den südbadischen Triumph.
Der Europameister hatte am Start Probleme, weil er mit dem Fuß auf dem
Teer weg rutschte. Seine Position verschlechterte sich innerhalb des
80-köpfigen Herrenfeldes und so ging an der Spitze die Post erst mal
ohne den Freiburger ab. 30 Sekunden Differenz hatte er nach einer
halben Runde, doch schon nachdem die erste von sechs
3,9-Kilometer-Schleifen beendet waren, war zu erkennen, dass mit Moritz
Milatz an diesem Tag zu rechnen war. Bei der Zieldurchfahrt waren es
nur noch 18 Sekunden. „Als der Abstand geringer wurde, da wusste ich,
dass heute was drin ist. Das war super für die Motivation. Ich war die
ganze Zeit voll konzentriert“, erklärte Milatz. Dennoch benötigte er
drei Runden, ehe er zu dem verbliebenen Führungstrio aufschließen
konnte.
Emil Lindgren, der Schweizer Nicola Rohrbach und überraschenderweise
auch Markus Schulte-Lünzum hatten ein Spitzentrio gebildet, nachdem
Thomas Litscher (Schweiz) aus der Spitzengruppe zurückgefallen war. Als
Milatz vorne angekommen war, ging er gleich an die Spitzenposition.
„Das Tempo war mir zu langsam und als ich meinen Rhythmus weiter
gefahren bin, habe ich gemerkt, dass die anderen Probleme bekommen.
Normalerweise hätte ich bis zur letzten Runde gewartet, aber auf dem
Kurs bringt es dir nichts, in der Gruppe zu fahren“, erklärte Milatz.
Während Rohrbach zurück fiel, kämpften Lindgren und Schulte-Lünzum
lange Zeit zäh um den Anschluss. Der Abstand wuchs auf maximal 20
Sekunden an, doch sicher konnte sich Milatz nie fühlen. Am Ende
überquerte der dreifache Deutsche Meister die Ziellinie nach 1:18:36
Stunden mit zehn Sekunden Vorsprung auf Lindgren und 18 Sekunden vor
Schulte-Lünzum.
„Es war mein erstes Saisonrennen und am Anfang waren die Beine noch
schwer, aber danach haben sie sich super angefühlt. Es ist natürlich
ein super Start in die Saison und gibt mir einen zusätzlichen
Motivationsschub“, erklärte Milatz. Lindgren, der im Ziel schon mehr
der Geburt seines zweiten Kindes entgegen fieberte, bekannte, dass
„Moritz super stark war“. Er habe sich auf dem Kurs und bei den
Bedingungen sehr wohl gefühlt, so der Skandinavier, der
zwischenzeitlich schon mal zehn Sekunden Vorsprung hatte, die aber
durch einen Fehler wieder verlor.
„Trotzdem, es war ein gutes Rennen für mich.“ Das war es auch für
Markus Schulte-Lünzum. Der 21-Jährige aus Nordrhein-Westfalen
bestätigte seine Rolle als große deutsche Nachwuchshoffnung. Rang drei
war das beste Bundesliga-Resultat für den Deutschen U23-Meister, der
sich aber schon der Eliteklasse stellt. „Das war irgendwie Wahnsinn,
dass ich bis zum Schluss mithalten konnte. Ich wusste, dass ich gut
drauf bin, aber Platz drei ist super cool“, freute sich Schulte-Lünzum.
Die Mitfavoriten Mathias Flückiger und Fabian Giger erwischten keinen
guten Tag. Giger wurde nach schlechtem Start noch Achter, während
Mathias Flückiger als Zwölfter ins Ziel.
Wiedenroth gewinnt bei den
Juniorinnen
Im Rennen der Juniorinnen setzte sich Vize-Weltmeisterin Sofia
Wiedenroth (Sigmarszell) durch. Die Deutsche Meisterin setzte sich früh
an die Spitze und dominierte das Rennen mit ihrer tollen Fahrtechnik.
„Auf diesem Kurs musst du immer hoch konzentriert sein. Fehler sind
hier schnell passiert. Aber ich bin gut durchgekommen“, strahlte
Wiedenroth, die im Ziel 44 Sekunden Vorsprung auf die Österreicherin
Nadja Heigl verbuchte. Sarah Bauer (Nürtingen) überraschte auf Rang
drei. „Es lief heute ziemlich gut, obwohl es eigentlich gar nicht so
sehr meine Strecke ist“, erklärte Bauer.
Friedrich setzt sich im
Masters-Rennen durch
Im Bundesliga-Rennen der Masters-Fahrer setzte sich der Kelkheimer Max
Friedrich durch. Zuerst ging der Hausacher Uli Brucker in Führung. „Der
Uli ist abgegangen wie’s Zäpfle“, meinte Friedrich später im Ziel. Doch
das Schauspiel dauerte nicht lange, denn Brucker leistete sich nach
einem Fahrfehler noch in der ersten Runde einen Sturz, bei dem sich der
Sattel um 90 Grad verbog.
„Dann war Max weg“, bedauerte Brucker, „das wäre sicher spannend
geworden.“ Friedrich ließ sich die Führung nicht mehr abjagen und
gewann mit 1:13 Minuten Vorsprung. „Die Strecke macht großen Spaß“,
freute sich Friedrich. Dirk Hemmerling (St. Ingbert) konnte in diesen
Zweikampf nicht eingreifen, holte sich aber mit 2:51 Minuten Rückstand
Platz drei.