Mountainbike - Deutsche Meisterschaft im Eliminator Sprint 2013 in Singen
Mountainbike
- Deutsche Meisterschaft im Eliminator Sprint 2013 in Singen
im Rahmen des Rothaus Hegau Bike-Marathon am 12.
Mai 2013
Die zweite Deutsche Meisterschaft im Eliminator Sprint am Samstag
verspricht dem Singener Publikum jede Menge Action. Simon Gegenheimer
will seinen Titel verteidigen, hat aber viele starke Widersacher. Bei
den Damen ist die Konkurrenz völlig offen.
„Ich will den Titel“. Simon Gegenheimer
(Rose-Ultrasports) lässt keine Zweifel daran, dass er sich am Samstag
in Singen zum zweiten Mal das Jersey mit dem schwarz-rot-goldenen
Brustring überstreifen will. Weil es erst die zweite Deutsche
Meisterschaft in dieser jungen Disziplin ist, bliebe die Bezeichnung
Deutscher Sprint-Meister praktisch ein Alleinstellungsmerkmal für ihn.
Es gibt eine ganze Hand voll Fahrer, die dem Remchinger den Titel
streitig machen wollen. Der Wahl-Koblenzer Andy Eyring vom Team
Bergamont zum Beispiel, der 2012 in Kirchzarten schon die
Bronzemedaille gewonnen hat. Oder Christian Pfäffle aus Neuffen vom
Lexware-Rothaus-Team, der bei der Weltmeisterschaft in Saalfelden
sensationell ins Finale vorstoßen konnte und am Ende Vierter war. „Dass
ich gut sprinten kann, habe ich gezeigt. Mein Ziel ist auf jeden Fall
das Podest“, sagt Pfäffle.
Teamkamerad Martin Gluth (Helmbrechts) war schon 2012 Mitfavorit, ehe
er in der Qualifikation durch einen Sturz ausschied. Gluth kommt mit
der Empfehlung eines zweiten Platzes beim Eliminator Sprint in
Solothurn am vergangenen Freitag. Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt)
hat im vergangenen Jahr die Sprint-Gesamtwertung der Internationalen
MTB-Bundesliga gewonnen. Außerdem konnte der Bulls-Biker Ende April in
Heubach den Sprint-Sieg feiern und dabei Simon Gegenheimer schlagen.
„Den Titel wollen natürlich viele holen, einen echten Favoriten gibt
es, glaube ich nicht. Im Sprint kann so viel passieren, da entscheiden
in Zweikämmpfen manchmal Millimeter. Aber ich liebäugle schon mit einer
Medaille“, sagt Stiebjahn.
Wenzel Böhm-Gräber (Focus XC) aus Wiesbaden macht sich berechtigte
Hoffnungen auf Edelmetall und auch Marco Schätzing (Dresden) von
Fujbikes-Rockets und Heiko Gutmann (Lexware-Rothaus) aus Münstertal
haben ernsthafte Ambitionen und auch dessen Teamkollege Julian Schelb
ist nicht zu unterschätzen.
Viele trauen Gegenheimer am meisten zu, doch einen absoluten
Topfavoriten gibt es trotzdem nicht. Dazu ist bei einer
Sprint-Konkurrenz Hopp oder Top auch zu nah beieinander. Einmal kurz
versteuert, einmal ein wenig weggerutscht oder einmal verschalten und
schon lösen sich in den zwei Minuten höchster Anspannung die Ambitionen
in einem Nichts auf.
Titelverteidigerin mit großem
Handicap
Auch bei den Damen lässt sich eine große Favoritin nicht herausfiltern.
Elisabeth Brandau wäre es gewesen, doch die Titelverteidigerin reist
mit einem großen Handicap nach Singen. Nach ihrem Innenband-Anriss ist
sie eigentlich noch nicht wieder konkurrenzfähig. Trotzdem will
versuchen in Singen an den Start zu gehen. „Das Knie tut schon noch
weh, wenn ich voll reintrete und die Spritzigkeit fehlt mir auch noch“,
erklärt die Schönaicherin. „Ich werde erst vor Ort entscheiden, ob ich
fahre oder nicht.“ Wer kommt als eventuelle Nachfolgerin in Frage?
Nadine Rieder (Topeak-Ergon) zum Beispiel. Die Sonthofenerin hat
zuletzt als Bundesliga-Sechste in Heubach überzeugt, als sie die
einzige Deutsche im Finale war und auch in Münsingen musste sie sich
als Zweite nur der Weltmeisterin Alexandra Engen aus Schweden
geschlagen geben.
„Ich habe im letzten Jahr in Bad Salzdetfurth gemerkt, dass ich das gut
kann. Die DM ist mein großes Ziel und ich habe mich im Winter auch
darauf vorbereitet“, sagt Nadine Rieder, die hofft sich für den Sprint
bei der Europameisterschaft in Bern zu qualifizieren. Sie sieht vor
allem zwei Konkurrentinnen: Veronika Brüchle (Stevens-Schubert) aus
Sigmarszell ist noch Juniorin, aber die Allgäuerin hat nicht zuletzt
durch die DM-Silbermedaille 2012 ihre Qualitäten unter Beweis gestellt.
Die Remetschwielerin Helen Grobert (Focus XC) hat vergangenen Freitag
in Solothurn getestet und ist Sechste geworden. „Das macht mich
zuversichtlich für Singen“, konstatierte die Deutsche U23-Meisterin,
die sich eine zweite Medaille nach Bronze 2012 zum Ziel gesetzt hat.
Mit Anja Gradl (Kastl) vom Team Bulls steht eine weitere starke
Fahrerin am Start. Allerdings weiß man von ihr noch nicht, was sie im
Sprint leisten kann.
Info zum Eliminator Sprint
Der 600 Meter lange und flache Kurs in der Singener Innenstadt beginnt
in der August-Ruf-Straße Richtung Bahnhof, biegt links in die
Hegau-Straße ein, führt bis zur Thurgauer Straße und führt dann wieder
links in die Schwarzwaldstraße, wo sich das Ziel befindet. Eine
Steilwandkurve, ein Sprung, eine Wellenbahn aus Schotter werden sich in
den Weg stellen. Bei der Zeitqualifikation wird eine Runde gefahren, in
den Final-Läufen wohl zwei. Das entscheiden die verantwortlichen
Kommissäre vor Ort, genauso wie der Modus. Möglich sind 36
Qualifikanten, die auf sechs Viertelfinale-Läufe verteilt werden, wo
dann jeweils die zwei besten ins Halbfinale der besten Zwölf kommen.
Aus den beiden verbleibenden Sechserläufen erreichen jeweils die drei
Schnellsten das Finale. Möglich ist aber auch das Vierer-Modell mit 32
Qualifikanten. Dann beginnt das Ausscheidungsfahren mit je vier Fahrern
in acht Achtelfinalläufen. Jeweils zwei kommen in die nächste Runde.
Die Qualifikation beginnt am Samstag nach dem Sparkassen-Kids-Cup um 15
Uhr. Für die Zuschauer wird es erst richtig interessant, wenn um 17 Uhr
die Finalläufe bei diesem Radsport Event beginnen.
Den Eliminator Sprint gibt es seit 2011 als vom Radsport-Weltverband
UCI anerkannte Disziplin, seit 2012 gibt es offiziellen
Sprint-Weltcup-Wettbewerbe und eine Weltmeisterschaft. 2013 gibt es
erstmals eine Sprint-Weltcup-Gesamtsieger.